Ab in den Knast! Seehofers Gesetz treibt Menschen in die Illegalität


(Von Georg Restle, Monitor)

Wer künftig nicht pariert, muss in den Knast! So einfach könnte man Seehofers Gesetzentwurf auf den Punkt bringen, der heute vom Bundeskabinett abgenickt wurde – auch von den Ministern und Ministerinnen der SPD.
Die Bezeichnung „Geordnete-Rückkehr-Gesetz“ kann dabei bestenfalls als Schönfärberei durchgehen. Richtiger wäre „Ab-in-den-Knast-Gesetz“. Dass Ausreisepflichtige künftig unter einem Dach mit Mördern und Vergewaltigern eingesperrt werden sollen? Egal. Dass dies offensichtlich gegen europäisches Recht verstößt? Auch egal. Und dass Knast demnächst schon dann droht, wenn Flüchtlinge bei der Beschaffung ihrer Papiere nicht aktiv mitwirken? Kümmert ebenfalls niemanden. Nicht einmal die Justizministerin der SPD, die vor Wochen noch lautstark gegen Seehofers Gesetzentwurf protestierte.
Die Vorlage zu dem neuen Gesetz kommt von politischen Scharfmachern wie Italiens Innenminister Salvini, dessen neue Abschiebe-Gesetze vom UNHCR deutlich kritisiert wurden, weil grundlegende Rechtsstaatsgarantien abgeschafft wurden. Jetzt also zieht Deutschland nach – nach ganz Rechtsaußen, wo Europas Rechtspopulisten die Menschenrechte für Flüchtlinge am liebsten ganz abschaffen würden.
Die Folgen des Gesetzes lassen sich schon heute voraussagen: Viele Menschen, die nach Deutschland geflohen sind, werden in die Illegalität getrieben. Viele werden abtauchen: aus Verzweiflung, aus Furcht vor Inhaftierung und Behördenwillkür, aus Angst, in Staaten wie Afghanistan abgeschoben zu werden, wo Krieg und Terror herrschen.
Mit dem neuen Gesetz würde Deutschlands Flüchtlingspolitik an einem menschenrechtlichen Tiefpunkt ankommen. Geholfen wird damit niemandem. Es schafft nur neues Elend.

(vgl. Monitor-Beitrag FB)

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